Visionen und Strategien - Frage 1

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Was braucht es an „hard facts“ damit das Wohnen und Leben in den Dörfern und Städten von Salzburg auch 2030 eine hohe Lebensqualität bietet?

Verena Czaby, Regionalmanagerin für Arbeit und Chancengleichheit, TEP Arbeit für Salzburg
Kostenlose Kinderbetreuungsplätze für alle Altersgruppen, insb. auch zu Randzeiten.
Kostengünstige Pflegeeinrichtungen für ältere und pflegebedürftige Menschen.
Ausbau und Vergünstigung des öffentlichen Verkehrs, insb. auch in den Seitentälern.
Verfügbarkeit eines differenzierten Aus- und Weiterbildungsangebotes.
Nicht-traditionelles Kultur- und Freizeitangebot, gerade für Frauen.
Anpassung des Sozialsystems an die geänderte Lebens- und Arbeitswelt.

Daniela Diethör, Geschäftsführerin von Frau & Arbeit
Öffentlicher Verkehr.
leistbare, flächendeckende Kinderbetreuung.
Ganztagesschulen.
Leistbarer Wohnraum (mit deutlichen Unterschieden zur Stadt).
Attraktive Arbeitsmöglichkeiten (nicht nur im Tourismus).
Betriebsansiedelungen.

Josef Fanninger, Geschäftsführer Regionalverband Lungau
Gute Kinderbetreuung, gute Infrastruktur sowohl im Verkehr als auch im Versorgungsbereichen.
Gutes „Klima" zwischen Alt und Jung.
Aufgeschlossenheit.

Rosemarie Fuchshofer, Büro StadtLandBerg, Henndorf-Tamsweg
Leistbaren Wohnraum, Erwerbsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen in erreichbarer Nähe, Verfügbarkeit von Versorgungseinrichtungen (Grundausstattung: medizinische Versorgung, Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtungen); Zugang zu sozialer Infrastruktur, Soziale Netzwerke, Gestaltungsmöglichkeiten im lokalen Umfeld, Möglichkeiten zur Teilhabe am sozialen, kulturellen und politischen Leben, Erholungs- und Rekreationsmöglichkeiten.

Karoline Gindl-Müller, Koordinatorin des TEP „Arbeit für Salzburg"
Attraktive Wohnmöglichkeiten, umfassende Infrastruktur (Lebensmittel, Kleidung, Restaurants, Drogeriemärkte, Reformhäuser, ärztliche Versorgung in der Gemeinde oder in der nächsten bzw. gut und rasch erreichbaren Gemeinde, ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr, eine leistbare Kinderbetreuung für alle Altersstufen und alle zeitlichen Anforderungen (= Ganztagsbetreuung – ev. auch am Wochenende – geben), die ggf. durch Gemeindezusammenschlüsse geschaffen wird.

Franz Grübl, Bezirksstellen-Leiter AK-Pongau
Ein wesentlich besseres Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel.
Bildungsangebote in unmittelbarer Nähe.
Arbeitsangebote, welche der Ausbildung entsprechen.
Ausreichende Wohnungen zu erschwinglichen Preisen, wobei Mietwohnungen zu bevorzugen sind.

Michaela Höfelsauer, Vizebürgermeisterin und Heimleitung im Seniorenheim Lend
Günstigere Möglichkeiten zum Bauen, bzw. Wohnen. Arbeitsplätze gekoppelt mit Wohnen. Bessere Betreuung der Kinder für Eltern die ganztags arbeiten (sowohl Kindergarten als auch Schule). Viele Familien wollen "schön" wohnen, eventuelles Freizeitangebot vor der Tür haben. Nicht mehr aktiv mitarbeiten, sondern viele Möglichkeiten geboten haben und sich hier inaktiv berieseln lassen. Mehr Unterstützung für Gemeinden bei Sicherung der Infrastruktur.

Valentin König, Bürgermeister der Gemeinde Thomatal
Mindeststandards sollen festgelegt werden. Gebiete mit schlechterem Standard müssen besser unterstützt und gefördert werden.Eine Grundversorgung (Lebensmittel , öffentlicher Verkehr, ärztliche Betreuung, Kinderbetreuung, Volksschule etc.) ist auch im ländlichen Raum unbedingt notwendig.

Leonhard Madreiter, Bürgermeister der Gemeinde Fusch a.d. Glocknerstraße
Jeder Gemeinde ihren eigenen Kindergarten und ihre eigene Volksschule.
Ausgeglichenes Angebot an Wohnungen (Miet- und Eigentumswohnungen) sowie leistbarem Bauland in einem gesicherten Lebensraum.
Arbeitsplätze in der Gemeinde oder in einem zumutbarem Umkreis der Gemeinde.
Ein Mindestmaß an ärztlicher Betreuung und Betreuung im Alter.
Angebot an Kommunikationsmöglichkeiten (z.B. aktive, gut funktionierende Vereine, Stammtische usw.).

Josef Raos, Leiter des Amtes für Statistik des Landes Salzburg (seit 1. Mai 2011 in Ruhestand)
eine ausreichende Versorgung mit professionellen (Betreuungs-) Diensten.
ausreichende Kapazitäten im Gesundheitswesen.
ein ausreichendes Angebot an geeigneten Wohnmöglichkeiten für alte, pflegebedürftige Menschen, die nicht in ihrer bisherigen Wohnung verbleiben können oder wollen
ein ausreichendes Angebot an Nahversorgern
eine ausreichende und geeignete Anbindung im öffentlichen Nahverkehr, um den älteren Mitmenschen ihre Mobilität zu erhalten

Barbara Zibell, Professorin für Planungs- und Architektursoziologie an der Leibniz Universität Hannover
Die Wege zwischen Wohnort und Arbeitsstätte, zu Schulen und Kindergärten, zum täglichen Einkauf und zu den Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung (Hausarzt /-ärztin) sollten entweder kurz und fußläufig erreichbar oder mit öffentlichenVerkehrsmitteln günstig angebunden sein.

 

Demochange Team

Gerhard Ainz, Raumplaner, ÖIR-Salzburg
Radikales Umdenken in Bezug auf Verkehr – Aufbau eines leistungsfähigen ÖPNV-System, IV ist massiv zurückzudrängen.
Erreichbarkeiten an Bedürfnissen nicht-mobiler Bevölkerungsgruppen orientieren nicht an IV-Träger – erfordert Umdenken im Planungsbereich und v.a. politischen Willen.
Innerorts kompakte Siedlungs- und Versorgungsstrukturen mit fußläufigen Einzugsbereichen.
vielfältiges kulturelles und Freizeit-Angebot.
adäquate soziale Infrastruktur – z.B. flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen ab 3 Jahren, Alters- und Pflegeheime.

Andreas Koch, Universitätsprofessor für Geographie, Leiter des Arbeitskreises Sozialgeographie
Ermöglichende Strukturen: Öffentlicher Verkehr, Kommunikationsinfrastrukturen, elementare soziale Dienste (Kinderbetreuung, Volksschule), innovative Unternehmen, die flexible Arbeitsstrukturen anbieten können (alternierende Heimarbeit), vorzugsweise mit regionalem Bezug (Web-Design, Werbung, Betreuung).

Richard Schoßleitner, Raum- und Trendforscher, Büro Schoßleitner
Dorf: Förderung funktionsfähiger Arbeitsmärkte und qualifizierten Arbeitsplatzangebotes (Aktivierung endogenen Potenzials); durch Erhalt und Anpassung der Versorgungsinfrastruktur an die künftige Bevölkerungsentwicklung und –struktur (insbes. Überalterung) soll vor allem jenen Bevölkerungsgruppen, die keinen Zugang zum MIV haben ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden (Anstieg der Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Pflegebedürftigkeit bei gleichzeitig abnehmenden familiären Betreuungsmöglichkeiten, Angebote für junge Menschen um lokale Bindung zu stärken und einer weiteren Abwanderung entgegenzuwirken etc.) -> innovative Konzepte und die Bündelung der Kräfte über Gemeindegrenzen hinweg sind bei schwieriger werdender Finanzierbarkeit gefragt.

Stadt: In Stadtregionen sind u.a. die Schaffung leistbaren Wohnraumes, der Erhalt der Sicherheit, die räumliche und soziale Durchmischung von Wohngebieten, die Eindämmung des Flächenverbrauchs durch Wohnen bzw. der Erhalt von Freiräumen und Naherholungsmöglichkeiten (ökologische Funktionsfähigkeit) wichtige Zukunftsthemen, um eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten.

Gabriel Seitlinger, Raumplaner, örtliche Raumplanung Land Salzburg, Zell am See und Salzburg
Kein Schließen der für das "tägliche" Leben notwendigen Einrichtungen; kurze Wege (siehe oben), Nutzen der technischen Möglichkeiten (Home-Office) um das Auspendeln gar nicht zum Thema werden zu lassen, hohe Frequenz an ÖV-Angebot (österreichweit gültige Jahreskarte à la Schweizer "General-Abo") in die zentralen Orte, bessere Bezahlung in der Tourismusbranche.

Wolfgang Spitzer, Geograph, Research Studios Austria – Studio iSPACE
Arbeitsplätze in allen Branchen, die das Ausbildungspotenzial abschöpfen; leistbarer Wohnraum; wirtschaftliche Dezentralisierung; bessere Erreichbarkeit von Zentren .

Heidrun Wankiewicz, Raumplanerin & Projektmanagerin, Büro planwind.at
Attraktive und funktionierende Mobilitätsangebote für alle in den Regionen nach dem Muster des „service public" der Schweiz. Eine Neupositionierung der Raumplanung und Standortpolitik: nämlich die langfristige Nutzung mit den flexiblen Lebensläufen der Menschen in Einklang zu bringen: häufige Orts- und Berufswechsel, geänderte Lebensstile, rasche Änderungen in den Märkten und Produktionsbedingungen erfordern die Konzentration auf langfristig adaptierbare Standorte. Es braucht ein radikales Umdenken in der Lokalpolitik, nämlich die Akzeptanz, dass wir längst in Regionen leben und handeln, die Kommunalpolitik bereit für regionale Lösungen sein muss.

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